07 Dezember, 2014

Zugang zur Gemeinschaft

Ich beschäftige mich zur Zeit intensiv mit dem Zugang für neue Leute in unsere Gemeinschaft.
Zunächst dachten wir, wir wachsen einfach weiter, wie wir es bisher getan haben.
Aber es passiert zur Zeit ein Wandel.

Die bisherigen Mitglieder haben sich zuvor alle intensiv mit Deep Living (und die meisten davor mit ähnlichen Bewusstseinsarbeiten) auseinandergesetzt. Wir haben gemeinsam die Deep Living Sichtweise erforscht und eine eigene Deep Living Praxis entwickelt, haben viel Kontakt mit den Leuten aus dem größeren Umfeld gehabt, uns immer wieder verletzlich mit unseren Prozessen gezeigt, erlebt wie andere mutige und ehrliche Schritte in richtung innerer Wahrheit gehen, erlebt wie sich Konflikte auflösen, wenn wir unsere tieferen Dynamiken anschauen und erlauben, wie sich Gefühle verändern, wenn wir sie fühlen, auf wie vielen Ebenen wir uns selbst und andere belügen und zu manipulieren versuchen, wie leicht Nähe entsteht, wenn wir uns ehrlich zeigen, wie wunderschön es ist Unterstützung einer Gruppe zu erhalten und wie sehr unsere Entscheidungen unsere Realität beeinflussen. Wir sind zahlreiche persönliche Prozesse miteinander durchlaufen, haben mit den anderen mitgefühlt, uns unterstützt, uns gegenseitig als Projektionsflächen gedient, uns ermutigt nicht mehr zurückzuhalten, dafür Felder von Erlaubnis kreiert, uns Feedbacks auf unser Verhalten gegeben, unerfüllte Bedürfnisse (aus unserer Kindheit) erfüllt, wie die Erfahrung gehalten, geliebt und gemeint zu werden und das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein. Aus dieser intensiven Zeit, die wir zusammen gestaltet haben, ist unser soziales Miteinander mit unseren Freundschaften und Partnerschaften entstanden.

Nun sind wir eine kleine Gemeinschaft und ziehen nicht nur Menschen an, die vorrangig auf der Suche nach Glücklichsein und Erfüllung im Leben sind, sondern auch Menschen, die vorrangig in Gemeinschaft leben wollen.

Bei den bisherigen Annährungen an die Gemeinschaft haben wir festgestellt, dass die Nähe, die wir durch zahlreiche Entscheidungen zwischen uns entstehen lassen, für die meisten sehr herausfordernd ist. Das hat viele Ursachen und Aspekte.
Wenn wir zusammen kommen entsteht schnell ein Feld von Intimität und liebevoller Unterstützung, was für viele Menschen ungewohnt und schwer auszuhalten oder gar reinzulassen ist. Wenn sie dann, meist unbewusst, ihre Abwehr hochfahren, führt es dazu, dass sie nicht daran teilhaben können und sich fremd fühlen.
Wir arbeiten viel daran unsere Konditionierung und damit geselllschaftliche Normen, die uns nicht dienen, loszulassen. Dadurch fühlen wir uns freier, was toll ist. Gleichzeitig stößt unser "neues Normal" auf Verurteilungen und Ablehnungen, weil es nicht mit dem Wertesystem anderer übereinstimmt.
Je stärker unsere Realität von dem gesellschaftlichen Normal abweicht, desto herausfordernder ist es für Außenstehende einen Eingang in unsere Gemeinschaft zu finden.

Ganz natürlich ziehen wir Menschen an, die sich bereits mit einer oder mehreren Formen der Bewusstseinsarbeit auseinandergestzt haben. Meistens stimmen auch die grundlegenden Prinzipien überein. Dennoch haben sich in unserem Feld ein eigener Sprachgebrauch,bestimmte Umgangsweisen, Interpretationen von Gefühlen und Sichtweisen aufs Leben sowie unsere eigenes Repertoire an Tools, mit denen wir unsere Themen anschauen, entwickelt.
Jemand, der neu in unsere Gemeinschaft kommt, muss sich zunächst einen Überblick verschaffen, wie unser soziales Miteinander funktioniert, was wahrscheinlich ebenso herausfordernd ist, wie es für uns war und ist dieses Miteinander entstehen zu lassen und weiterhin zu vertiefen.

Aus diesem Grund ist es mir ein Anliegen die Menschen, die Teil unserer Gemeinschaft werden wollen, stärker zu unterstützen an unserem Miteinander und neuem Normal teilzuhaben.

Wir haben praktische Schritte entwickelt, wie wir die Aufnahme in unsere Gemeinschaft gestalten.
Ich bin gespannt wie sich dieser Vorgang in Zukunft weiterentwickeln wird.

Aaron